CLP Interviewreihe: Karl-Heinz Sommer

Wie können Anwälte von einer Coachingausbildung profitieren?
Und wo genau kommt (Legal) Coaching in der Kanzlei zum Einsatz?
Karl-Heinz Sommer, Fachanwalt für Arbeitsrecht, Organisationsmanager und (Legal) Coach im Interview bei CLP.

In Dortmund geboren und in Münster studiert, bin ich nun seit über 25 Jahren für meine Mandanten als Rechtsanwalt in Erkrath und Umgebung tätig. Seit bin ich Fachanwalt für Arbeitsrecht und habe mich außerdem als Organisations-Manager (MUP) – Schwerpunkt Change Management, zu verschiedenen Kommunikationsthemen, als Coach (IFAP) und im Bereich systemischer Systembrettaufstellungen qualifiziert: Meine Erfahrung im Umgang mit Konflikten haben mir gezeigt, dass es oft nicht nur darauf ankommt, Recht zu bekommen. Bei aller juristischen Härte und Konsequenz – gute Beziehungen sichern den beruflichen und privaten Erfolg!

1. Wann haben Sie sich zum 1. Mal mit Coaching beschäftigt und warum? Was hat Sie daran besonders fasziniert?

Schon zu Beginn meiner anwaltlichen Tätigkeit habe ich erkannt, dass es nicht nur auf das juristische Handwerkszeug ankommt, sondern vor allem auch auf die Kommunikation mit Mandanten und Verhandlungspartnern, auch auf der Gegenseite. Die Coachingausbildung war dann eigentlich nur ein weiterer logischer Schritt mit einer nochmaligen Erweiterung des Spektrums. Heute bin ich der festen Überzeugung, dass eine nachhaltige Sachlösung nur dann erreicht werden kann, wenn auch auf der Beziehungsebene Klarheit herrscht. Elemente des Coachings sind aus meiner täglichen Arbeit nicht mehr wegzudenken, nicht nur in der Zielklärung mit dem Klienten, sondern auch in der Umsetzung der besprochenen Maßnahmen und im Umgang mit notwendigen Veränderungen.

2. Worauf haben Sie persönlich beim Erlernen von Coaching besonders geachtet?

Besonders fasziniert haben mich typologische Verfahren zur Erkennung von Persönlichkeitsstrukturen mit ihren Neigungen und Fähigkeiten und systemische Strukturaufstellungen. Beides wende ich bis heute erfolgreich in meiner Arbeit an. Im Bereich der Aufstellungen arbeite ich gerne mit dem Systembrett.

3. Was hat sich für Sie nach ihrer Coachingausbildung in Ihrer juristischen Tätigkeit verändert? Welche Reaktion haben Sie von Kollegen, Mitarbeitern und Klienten erhalten?

Vor allem hat sich meine Wahrnehmung von Menschen verändert, seit ich um die unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen und die daraus resultierenden Verhaltensweisen, Neigungen und Fähigkeiten weiß. Es gelingt mir viel besser, mein Gegenüber dort abzuholen, wo er oder sie steht, und ich bewerte Verhaltensweisen nicht mehr, wenn mein Gegenüber sich vielleicht auf eine Art und Weise verhält, die mir persönlich fremd ist, weil ich weiß, warum das so ist. Der Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, Klientinnen und Klienten und auch mit Verhandlungspartnerinnen und Verhandlungspartnern auf der Gegenseite ist dadurch wesentlich entspannter geworden, ohne dass ich meine Position oder die meiner Klientinnen und Klienten weniger entschieden vertrete. In der dadurch in der Regel entstehenden kooperativen Atmosphäre lassen sich wesentlich schneller einvernehmliche Lösungen finden. Wesentlich mehr Fälle können so einer außergerichtlichen Lösung zugeführt werden.

4. Wozu setzen Sie Coaching heute in ihrer beruflichen Situation ein?

Elemente aus dem Coaching sind mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil meiner täglichen Arbeit, nicht nur in der Zielklärung mit dem Mandanten, sondern auch in der Umsetzung der besprochenen Maßnahmen und der Handhabung notwendiger Veränderungen. Gerade im Arbeitsrecht befinden sich viele meiner Mandanten in einer beruflichen Veränderungssituation, in denen ich ihnen Hilfe und Orientierung geben kann, weit über das juristische hinaus.

5. Wie hoch schätzen Sie insgesamt die Relevanz von Coaching oder Coaching Ausbildung für Juristen ein? Wie nehmen Sie die Entwicklungstendenzen wahr?

Die Bedeutung für die tägliche Arbeit von Juristen gerade in Rechtsgebieten, die sehr stark von den Beziehungen der Beteiligten geprägt sind, kann meines Erachtens nicht unterschätzt werden. Als Fachanwalt für Arbeitsrecht habe ich täglich damit zu tun. Oft ist der Handschlag zwischen den Parteien am Ende eines Prozesses oder einer Verhandlung wichtiger als die Höhe der ausgehandelten Abfindung. Mandanten, die aus konfliktbelasteten Arbeitsverhältnissen kommen und durch gute Kommunikation und einfühlsame Mandatsführung gestärkt lernen, sich gegen ihre Peiniger - manchmal kann man es leider nicht anders formulieren - zur Wehr zu setzen und am Ende nicht wie geprügelte Hunde vom Hof schleichen, profitieren ebenfalls sehr.

Ihr persönliches Fazit:
Vom Coaching profitieren nicht nur meine Klienten, sondern auch ich, nicht nur durch das Gelernte, sondern auch durch jede bereichernde Begegnung. Mittlerweile glaube ich fest daran, dass nur gute Beziehungen zu beruflichem und privatem Erfolg führen.

Vielen herzlichen Dank.

Freuen Sie sich auf weitere (Legal) Coaches und lassen Sie sich inspirieren!

Mehr zu Karl-Heinz Sommer finden Sie hier:

www.Sommer-Rechtsanwalt.de

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